680km toter Fluss – Dammbruch der Bergbaudeponie bei Mariana in Brasilien
/// Vortrag und Gespräch mit Christian Russau (GegenStrömung, Berlin) ///
Es ist das folgenschwerste Bergwerksunglück aller Zeiten: Die toxischen 62 Mio. Tonnen Schlammassen der Deponiehalden waren nach dem Dammbruch durch die Flüsse Gualaxo do Norte und Rio do Carmo in den Fluss Rio Doce gerauscht, durchquerten und verseuchten diesen auf 680 km Länge, bevor sich die Schlammblase aus Eisen, Aluminium, Chrom, Zink sowie weiteren Schwermetallen in der Mündung des Rio Doce im Atlantik breitmachte. Die Schlammblase wächst dort jeden Tag um 250 km2. Die am Fluss befragten Kleinfischer, Anwohner, die vom Trinkwasser des Flusses abhängig sind, sowie die am Fluss lebenden indigenen Gemeinden beschweren sich über katastrophales Krisenmanagement, unzureichende Aufklärung über die Wasserqualität, einige berichten von regelrechten Kämpfen der Bewohner um das wenige gelieferte Trinkwasser in Flaschen. Noch Monate nach dem Dammbruch beklagen sich die Anwohner, die Behörden und die verantwortlichen Firmen (Samarco, Vale, BHP Billiton) – so die Anwohner – würden sie nicht angemessen informieren, bis heute herrsche weder Klarheit über den Zustand des Wassers, noch sei den Fischern klar, wann und wo sie Fischen dürften.
Christian Russau ist Journalist und Autor und ist im März den Rio Doce von der Mündung im Bundesstaat Espírito Santo bis zum Ort des Dammbruchs im Bundesstaat Minas Gerais entlang gereist und wird uns berichten, wie die Situation derzeit aussieht. Und er wird auch über die deutschen Verwicklungen reden, welche Firmen welche Rolle bei dem Ganzen spielen.